Greifvögel

Aktiv für Eulen, Käuze, Falken Co.

Freilassung einer verletzt aufgefunden und wieder gesundeten Rohrweihe
Freilassung einer verletzt aufgefunden und wieder gesundeten Rohrweihe

Greifvögel üben auf viele Menschen eine ganz besondere Faszination aus - das ist nur zu gut verständlich! Sie sind nicht nur ausgesprochen geschickte Jäger und Flugakrobaten, sondern strahlen in der Regel auch einen Reiz des Unnahbaren und Edlen aus.

 

Natürlich kümmert sich der NABU in unserer Region auch um die Belange dieser Vögel - sei es bei kritischen Standortplanungen von Windanlagen oder beim Schutz seltener Bruten von Fischadler oder Uhu. Auch gezielte Artenschutzprojekte wie etwa für die Wiesenweihe werden von Fachleuten des NABU durchgeführt.

 

Konkret haben sich in der Artenschutzarbeit im Bereich unserer NABU-Geschäftsstelle mehrere Arbeitsgemeinschaften gebildet, in denen sich eine handvoll Ehrenamtlicher intensiv mit ganz bestimmten Arten auseinandersetzen.

Turmfalken

Junge Turmfalken in einem NABU-Kasten (Foto: Johannes Bartner)
Junge Turmfalken in einem NABU-Kasten (Foto: Johannes Bartner)

Johannes Bartner und seine Helfer haben es sich zur Aufgabe gemacht, Nistkästen für Turmfalken in Oldenburg und weiterer Umgebung anzubringen. Aktuell sind es etwa 150 Nistkästen für Turmfalken in Kirchtürmen und an Lagerhallen (davon 80 in Kirchtürmen).

 

Turmfalken brüten naturgemäß in Felswänden mit Nischen oder auch in größeren Bäumen. Sie bauen keine aufwändigen Nester, sondern legen ihre Eier auf den Boden des Brutplatzes ab. Seltener benutzen sie auch alte verlassene Nester von Krähen oder Tauben. Der Turmfalke fühlt sich vor allem im offenen Gelände wohl, nutzt aber auch sehr gern Siedlungsränder zur Brut, wobei er zur Jagd dann Flächen im Umkreis von mehreren Kilometern nutzt. In dörflichen Siedlungen und Stadträndern lassen sich Turmfalkenkästen gut in der Höhe anbringen, wodurch dem Turmfalken die Nistplatzsuche gerade im Flachland sehr erleichtert wird.

 

Turmfalken sind äußerst geschickte und schnelle Flieger; typisch ist ihr Rüttelflug, womit sie bei der Jagd Ausschau nach Beute halten. Sie stürzen sich dann aus der Luft gezielt herab. Turmfalken sind ausschließliche Bodengreifer. Vor allem Kleinsäuger wie Mäuse stellen die Hauptnahrungsquelle dar, aber auch kleine Vögel, Reptilien, Amphibien und größere Insekten. Von April bis Mai legt das Weibchen meist 5-6, selten bis zu 9 Eier. Die Brut dauert etwa 4 Wochen. Die Aufzucht der Jungen betreiben die Turmfalkenpärchen gemeinsam.

Blick in die NABU-Webcam (21.04.2020)
Blick in die NABU-Webcam (21.04.2020)

Webcam in Oldenburg: Der NABU-Turmfalkenkasten in der Thomaskirche (Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Ofenerdiek) ist in diesem Jahr wieder besetzt worden. Hier ist eine Webcam installiert, die Live-Bilder vom Brutgeschehen sendet! Seit Mitte April sitzen die Turmfalken im Nest und brüten auf den Eiern (aktuell nicht erreichbar).

 

 

Seeadler

Seeadler (Foto: Klaus Meyer)
Seeadler (Foto: Klaus Meyer)

Im Jahr 2019 konnte in Niedersachsen mit über 70 Paaren der größte Seeadler-Bestand seit 1991 verzeichnet werden! Nach 150 Jahren der Abwesenheit ist der Seeadler auch wieder zu uns ins Oldenburger Land gekommen (Friesland und Wesermarsch). Verfolgung, Vergiftung und Bejagung hatten die mit 2,50 m Flügelspannweite größte Adlerart in Deutschland fast ausgerottet.

 

2013 hatte sich erstmals ein Paar in der Wesermarsch angesiedelt, inzwischen sind es vier Brutpaare im Oldenburger Land. Dank gemeinsamer Anstrengungen von NABU-Ehrenamtlichen, Jagdpächtern, Landwirten und Anwohnern ist das eine tolle Erfolgsgeschichte für den Naturschutz!

 

Kontakt: NABU Wesermarsch, Franz Otto Müller

 

Schleiereulen

Junge Schleiereulen in NABU-Kasten (Foto: Helmut Foken)
Junge Schleiereulen in NABU-Kasten (Foto: Helmut Foken)

Bereits seit über 35 Jahren betreuen Ehrenamtliche des NABU Schleiereulenkästen im gesamten Oldenburger Land. Als typischer 'Scheunenbewohnerin' kann der Schleiereule dadurch geholfen werden, dass im Inneren von Dachräumen ein geräumiger Spezialkasten angebracht wird. Ein Einflugloch von etwa Postkartengröße - vielen noch bekannt als 'Uhlenflucht' - sorgt für den Zugang.

 

So ist nicht nur den Schleiereulen ein artgerechter Nistplatz eingerichtet, sondern auch der Dachstuhl kann durch die Eigner weiterhin genutzt werden, ohne die Tiere zu stören. Allerdings sollte die Anbringung des Kastens aufgrund seines Gewichtes und der nötigen Höhe besser durch erfahrene Betreuer durchgeführt werden. Auch Betreuung und Reinigung des Kastens und des Geleges erfordern einige Erfahrung.

Schleiereule beim Verlassen der Uhlenflucht (Foto: K.-H. Sträter)
Schleiereule beim Verlassen der Uhlenflucht (Foto: K.-H. Sträter)

Ebendiese bringen die 'Spezialisten' des NABU mit, die inzwischen über 250 Schleiereulenkästen in der Region betreuen - und das mit ganz erstaunlichem Bruterfolg: Beispielsweise im Jahr 2014 kamen in diesen NABU-Kästen über 360 junge Schleiereulen zur Welt - 67 Brutpaare wurden gezählt und weitere 51 Kästen waren ohne Brut von Schleiereulen besetzt! Also wurde in diesem Jahr mehr als die Hälfte der angebotenen Kästen von Schleiereulen angenommen, ein tolles Ergebnis...

 

Der Schleiereulenbestand im Oldenburger Land steigt Dank Einsatz der NABU-Ehrenamtlichen in den letzten Jahren wieder deutlich an...

 

Kontakt: Über die NABU-Geschäftsstelle in Oldenburg

Steinkäuze

Ein eher versteckter Bewohner unserer Landschaft - der Steinkauz (Foto: Klaus Taux)
Ein eher versteckter Bewohner unserer Landschaft - der Steinkauz (Foto: Klaus Taux)

Im Rahmen von Flurbereinigungsmaßnahmen wurden etliche alte Obstanlagen mit entsprechenden Höhlungen gerodet, was direkt zur akuten Wohnungsnot bei den Steinkäuzen führte; und auch der Jagdraum, die kleintierreichen Wiesen unter den Obstbäumen, verschwand zusammen mit den Nistgelegenheiten. Die allgemeine Intensivierung der Landwirtschaft und die damit verbundene Verringerung des Nahrungsangebotes verschärften die Situation zusätzlich. Dabei ist der Steinkauz gar nicht wählerisch: bei ausreichendem Höhlenangebot findet er auch in intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten seinen Lebensraum, wenn er einen kleinräumigen Wechsel unterschiedlicher Nutzungsformen vorfindet. Bis zum Jahr 2000 wurde der Steinkauz-Bestand beispielsweise im gesamten Landkreis Vechta auf unter 20 Brutpaare geschätzt, womit die kleine Eule leider zu den besonders bedrohten Tierarten unserer Region zählt.

Junger Steinkauz (Foto: Klaus Taux)
Junger Steinkauz (Foto: Klaus Taux)

Was können wir für den Steinkauz tun? An erster Stelle steht die Schaffung eines ausreichenden Höhlenangebotes. Sogenannte 'Steinkauzröhren' werden gern angenommen. Damit kann auch kurzfristig schon geholfen werden. Mittel- und langfristig sollten natürliche Brutplätze gesichert bzw. geschaffen werden. Dazu gehört die Pflege und Neuanlage von Streuobstwiesen und Kopfbäumen. Und auch die Unterschutzstellung alter Obstgärten, deren Nutzung längst aufgegeben wurde, kann für den Steinkauz - und viele andere Tier- und Pflanzenarten - die Rettung bedeuten.

 

In den Landkreisen Vechta, Cloppenburg und Ammerland ist der NABU seit vielen Jahren aktiv für den Erhalt der letzten Steinkäuze unserer Region. Kartierungen der Vorkommen, Anbringung von geeigneten Nisthilfen und Verbesserung der Lebensbedingungen für den Steinkauz, sind die Arbeitsschwerpunkte.

 

Kontakt: Über die NABU-Geschäftsstelle in Oldenburg

Infos

NABU: Der Steinkauz

 

Lebensweise, Lebensraum, Schutzmaßnahmen...

 

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LBV: Eulen und Käuze

 

Alle deutschen Arten im

Portrait

 

DIN A5, 20 S., 1,50 Euro

LBV: Greifvögel

 

Alle deutschen Arten im

Portrait (keine Eulen)

 

DIN A5, 28 S., 1,50 Euro


Alle Heft in der NABU-Geschäftsstelle am Schlosswall 15 in Oldenburg erhältlich!