Artenvielfalt auf Balkon und Terrasse

Praktischer Artenschutz auf kleinem Raum (abgeschlossen!)

Hummel an Natternkopf - aufgenommen in einem kleinen Hinterhof mit schmaler Randbepflanzung (Foto: B. Ziesmer)
Hummel an Natternkopf - aufgenommen in einem kleinen Hinterhof mit schmaler Randbepflanzung (Foto: B. Ziesmer)

Vom Juli 2021 an beschäftigten wir uns in einem einjährigen Schwerpunkt damit, was man direkt am Gebäude und auf kleinem Raum für den Artenschutz tun kann.

 

Wer keinen eigenen Garten zur Verfügung hat, fragt sich oftmals, ob man auf dem engen Raum eines Balkons oder einer kleinen Terrasse auch für den Artenschutz aktiv werden kann. Wir sagen ganz klar: Ja, das geht! Und wir wollen in diesem Projekt zeigen, wie man das machen kann.

 

Unser Augenmerk liegt hierbei vor allem auf dem Einsatz von heimischen Wildblumen. Denn gerade unsere heimischen Arten sind es, auf die sich unsere Insekten über Jahrtausende angepasst haben, während züchterische Formen oder fremdländische Arten oftmals nur wenig oder gar keinen Nutzen für unsere Insekten bieten.

 

Pflanzpakete: Wir haben im Rahmen des Projektes Beratungsstände angeboten und auch zahlreiche Pflanzpakete in mehreren Aktionen in Städten des Oldenburger Landes verschenkt! Alle Termine:

 

25.09.21: Oldenburg, Aktionstag Kräuterei

21.05.22: Cloppenburg, Stadtgärten

11.06.22: 100-Jahr-Feier NABU Oldenburger Land, Schlossgarten Oldenburg

18.06.22: Botanischer Garten Oldenburg
23.06.22: Wildeshausen, Wochenmarkt
26.06.22: Dötlingen, Gartenkultour

09.07.22: Oldenburg, Stadtgärten, Heiligengeiststraße

24.08.22: Delmenhorst, Sommerfest Wollepark

04.09.22: Hude, Bürgerfest Huder Parkstraße

18.09.22: Ganderkesee, Herbstmarkt

25.09.22: Lohne, NABU-Mostefest zum 25. Jubiläum des Obstwiesenprojektes Roter Münsterländer

Am Projekt-Stand zum 100jährigen NABU-Jubiläum in Oldenburg: Projektleiter Bernd Ziesmer (mitte), Rüdiger Wohlers (NABU-Landesverband, rechts) und NABU-Ehrenamtliche
Am Projekt-Stand zum 100jährigen NABU-Jubiläum in Oldenburg: Projektleiter Bernd Ziesmer (mitte), Rüdiger Wohlers (NABU-Landesverband, rechts) und NABU-Ehrenamtliche

Kein Pflanzpaket abbekommen? Sie können sich auch selbst einen insektenfreundlichen Balkon gestalten. Wir helfen gern. Folgende Arten beispielsweise wären für eine Topf- und Kübelbepflanzung geeignet. Dabei sind immer die Wildformen gewünscht; denn gärtnerische Züchtungen sind oftmals für Insekten sinnlos:

 

Wilder Dost, Mauerpfeffer, Wiesenflockenblume, Färberkamille, Habichtskraut, Kleine Braunelle, Karthäusernelke, Heidenelke, Rundblätterige Glockenblume, Duftveilchen, Schwarze Königskerze, Wegwarte,  Natternkopf, Wiesenmargerite, Wilde Möhre, Hornklee...

 

Alles schöne Blütenpflanzen, die Insekten Pollen, Nektar oder Nahrung bieten, und winterhart und mehrjährig lange Freude bereiten. Die Pflanzen in unserem Projekt werden durch die "Kräuterei" in der Alexanderstr. 29 in Oldenburg produziert - diese und andere Arten gibt es dort auch einzeln zu kaufen. Natürlich wird Ihnen auch jede andere gut sortierte Staudengärtnerei weiterhelfen können...

 

Das Sortiment aus heimischen Wildstauden kann auch gern um insektenfreundliche Küchenkräuter ergänzt werden. Wenn Sie Oregano, Dill, Thymian & Co hier und da auch mal blühen lassen, dann haben alle was davon - Sie selbst in der Küche und die Insekten draußen auf dem Balkon!

 

Indem wir Bienen, Hummeln und andere geflügelte Besucher auf unseren Balkon locken, versorgen wir sie vor allem mit Nahrung; Bienen sammeln ausdauernd Pollen in den Blüten, Schmetterlinge saugen am Nektar oder sie legen sogar ihre Eier an den Pflanzen ab, so dass die Schmetterlingsraupen sich von den Blättern ernähren können.

 

Das alles lässt sich bestens auf dem Balkon oder der Terrasse beobachten und wir werden sicher viele Entdeckungen machen. Denn das sei versprochen: es werden sich Besucher einfinden, die man noch nie gesehen hat!

Oben: Feldwespe - eine ausgesprochen friedfertige Wespenart. Herbstlicher Besucher in einem kleinen Innenhof in Oldenburg. (Foto: B. Ziesmer)

 

Rechts: Gammaeule auf Blatt von Natternkopf; ein Nachtfalter, der gern auch Gärten aufsucht, um seine Eier zu legen. (Foto: B. Ziesmer)


Insekten sind wiederum unverzichtbar für die Aufzucht von Singvogelbruten. Wenn auch manche Vögel wie etwa die Feldsperlinge als erwachsene Tiere fast vegetarisch leben, so füttern doch alle ihre Jungen mit eiweißreichem Insektenfang. Das Fördern der Insektenwelt ist somit eine entscheidende Stellschraube für den Erhalt unserer Singvögel.  Manche Tiere wie etwa Fledermäuse, Mauersegler und Schwalben sind vollständig vom Insektenangebot abhängig.

 

Unser Tun auf Balkon und Terrasse kann also weiter in die Welt ausstrahlen, als man sichs erstmal vorstellt. Jeder Pflanzkübel mit heimischen Pflanzen tritt sozusagen in Wechselwirkung mit seiner Umgebung; wir laden die Natur zu uns auf den Balkon ein und geben ihr gleichzeitig etwas zurück!

Dieses Projekt wird durch Förderung der Deutschen Postcode-Lotterie  ermöglicht.

 

 

 

 

Projektleitung und Kontakt:

Bernd Ziesmer
ziesmer@nabu-oldenburg.de
Tel 0441-25600