Libellen auf der Spur

Landesweiter Einsatz für die Luftakrobaten

Große Heidelibelle (Foto: S. Rossel)
Große Heidelibelle (Foto: S. Rossel)

Das Projekt: Von Mai 2013 an haben wir uns über drei Jahre mit dem Leben der heimischen Libellen und der Förderung ihrer Lebensräume in ganz Niedersachsen beschäftigt. Dank Unterstützung durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung konnten sehr viele Menschen erreicht werden und an vielen Orten in Niedersachsen ganz konkret etwas für Libellen getan werden.

 

Neben halbtägigen Libellenseminaren und der Anlage von etlichen Libellengewässern wurde auch erstmals die neuartige Kartierungs-Software ARDINI zum öffentlichen Einsatz gebracht; mit mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablet-PCs ging es damit direkt ins Gelände.

 

Das gesamte Projekt erfolgte in enger Zusammenarbeit mit BIOSYS (Universität Oldenburg).

 

Projektbegleitendes Heft "Libellen auf der Spur":

 

Unser kostenfreies Projektheft zu heimischen Libellen  ist inzwischen leider vergriffen!

Beispiel einer Verbreitungskarte
Beispiel einer Verbreitungskarte

Landesweite Kartierung:

 

Im Rahmen des Projektes fand eine landesweite Kartierung heimischer Libellen statt. Die Kartierungsdaten aus dem Projektzeitraum sind hier im eMapper einsehbar und es können auch weiterhin neue Daten eingespeist werden! Dazu ist es lediglich nötig, sich beim eMapper ein kostenfreies Benutzerkonto anzulegen.

 

Hier geht es zur Kartierung...

 

Zeitgleich mit dem Projektstart wurde eine 'Arbeitsgemeinschaft Libellen für Niedersachsen und Bremen' gegründet. Der größte Teil fachkundiger Libellenkartierer in Niedersachsen hat sich verständlicherweise in dieser dauerhaft geplanten AG organisiert und die Kartierungen im Laufe unseres Projektes beschränkten sich somit eher auf den Teilnehmerkreis von 'Einsteigern' ins Thema Libellen. Wir haben während der dreijährigen Projektlaufzeit kontinuierlich mit der AG Libellen Kontakt gehalten und zusammen gearbeitet. Alle verlässlichen Daten aus unserer eigenen Kartierung werden an die AG Libellen Niedersachsen und Bremen weitergeleitet. Die AG arbeitet an einem Libellenatlas für ganz Niedersachsen und plant die Erstellung einer aktuellen 'Roten Liste'. Sie betreibt eine eigene Internetseite.

 

Neu angelegtes Libellengewässer bei Dinklage - im 2. Jahr hat sich schon eine prima Ufervegetation von allein eingestellt
Neu angelegtes Libellengewässer bei Dinklage - im 2. Jahr hat sich schon eine prima Ufervegetation von allein eingestellt

Projektbiotope: Von Ostfriesland über Syke bis Gifhorn und südlich über Dinklage bis Wedemark - an den unterschiedlichsten Orten in Niedersachsen wurden neue Libellengewässer angelegt oder bestehende Gewässer durch Ausbaggerung, Gehölzrückschnitt oder Anlage von Flachwasserzonen optimiert.

 

Als Eiablageplätze dienen den meisten Libellenarten solche Stillgewässer, wobei sie in der Regel auf das Vorhandensein von Wasserpflanzen angewiesen sind. Wenn sich die räuberisch lebenden Larven über Monate bis hin zu mehreren Jahren endlich soweit entwickelt haben, dann gestalten sie sich in einer finalen und langwierigen Metamorphose zum Fluginsekt, der "Imago" um. Auch dazu benötigen die Larven wieder Wasserpflanzen, am besten mit senkrecht aufstrebenden Stängeln - an ihnen kriechen sie aus dem Wasser empor, dass über ihr gesamtes bisheriges Leben ihr Lebensort war; und hier klammern sie sich fest für ihre letzte Umwandlung zu einem fliegenden Luftakrobaten, der nur wenige Wochen leben wird..

Ansitzwarten sind für Libellen wichtig - Wasserpflanzen zur Eiablage unverzichtbar
Ansitzwarten sind für Libellen wichtig - Wasserpflanzen zur Eiablage unverzichtbar

Libellenschutz am Gartenteich: Es muss nicht immer gleich ein See in der freien Landschaft sein - wer einen Gartenteich hat, kann leicht zum Schutz der Libellen beitragen! Man sollte beim Anlegen des Teiches aber auf einige Dinge achten. Ein libellenfreundlicher Gartenteich ist fischfrei (denn Fische fressen Libellenlarven),  von der Sonne beschienen und mit Wasser- und Uferpflanzen bestückt. Das Gewässer sollte möglichst nicht austrocknen (zur Entwicklung mehrjähriger Larvenstadien).

 

Je naturnäher der Garten selbst ist, desto besser! Denn Blüten locken Insekten an, die wiederum den Libellen als Nahrung dienen. Als Landlebensraum für die erwachsenen Libellen ist ein Naturgarten eine wunderbare Ergänzung zum Libellenteich.

Kleines, flaches Projektgewässer, wenige Monate nach der Erstbepflanzung
Kleines, flaches Projektgewässer, wenige Monate nach der Erstbepflanzung

Aber wer möchte, kann gerade in engeren Gärten auch bewusst einen flachen Teich anlegen, der sowohl im Hochsommer austrocknet als auch im Winter durchfriert - in solchen Flachteichen können Libellenarten, die sich innerhalb einiger Wochen fertig entwickeln, ohne Gefährdung durch "Räuber" leben.

 

Denn die typischen Feinde der Libellenlarven sind in der Regel mehrjährig und können in solchen Gewässern nicht überleben.

 

Je naturnäher der Garten selbst ist, desto besser! Denn Blüten locken Insekten an, die wiederum den Libellen als Nahrung dienen. Als Landlebensraum für die erwachsenen Libellen ist ein Naturgarten eine wunderbare Ergänzung zum Libellenteich.

Intensive Schulungen - natürlich mit Geländeanteil! (Foto: R. Grothey)
Intensive Schulungen - natürlich mit Geländeanteil! (Foto: R. Grothey)

Libellenseminare: Im Rahmen unseres Libellenprojektes haben wir im Laufe zweier Sommerhalbjahre mehr als 20 kostenfreie Seminare angeboten, die an unterschiedlichsten Ort in Niedersachsen abgehalten wurden.

 

Dieses Angebot richtete sich an NABU- oder andere Naturschutzgruppen, Regionale Umweltbildungszentren, Schulen etc.. Als Seminarteilnehmer kamen Menschen mit unterschiedlichstem Vorwissen, die ihr im Seminar erworbenes Wissen an andere weitergeben und möglichst auch praktisch anwenden wollten - also Aktive Naturschützer, Mitarbeiter von Regionalen Umweltbildungszentren, Naturschutzbehörden und auch Lehrkräfte.

 

Es fand wahlweise ein Seminar 'Libellen auf der Spur' statt (grundlegende Informationen zu Entwicklung und Lebensweise heimischer Libellen, systematischen Überblick, erste Bestimmungshilfen, Lebensraumansprüche, Gefährdungsfaktoren, Möglichkeiten zur Verbesserung von Libellenbiotopen) oder ein vertiefendes Seminar 'Bestimmungsübungen für Libellen'.  Außerdem wurde die kostenfreie ARDINI-App zur Libellenkartierung mit handelsüblichen Mobilgeräten im Zuge der Seminar vorgestellt. Mit der App können Libellen im Feld bestimmt werden und im Falle von Kartierungen können die Daten direkt in eine Datenbank überführt werden. Eine Exkursion zu einem Libellengewässer rundete die Veranstaltungen in der Regel ab.

 

Gefördert durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung

 

Hier geht es zur Umwelt-Mitmachkarte der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, dort finden Sie viele weitere geförderte Umweltprojekte...