Der Rückgang an Insekten und zahlreichen Vogelarten der Agrarlandschaft hängt zu einem Großteil mit dem Verlust an blütenreichen Wiesen und Weiden zusammen. Die noch vorhandenen artenreichen Grünlandflächen liegen oftmals wie Inseln verteilt in der Landschaft, Pflanzen und Tiere haben nicht mehr die Möglichkeit sich zu verbreiten, den Genpool aufzufrischen oder neue Populationen aufzubauen.
Um dem entgegenzuwirken gab es gleich zwei Projekte – eines startete der NABU Oldenburger Land selbst im Mai 2018, bei einem weiteren war er als fester Kooperationspartner mit im Boot:
Nach Abschluss des Projektes 'Biotopverbund Grasland' (s.u.) haben wir uns 2022 erneut mit den Akteuren Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen, Uni Oldenburg und Uni Osnabrück zusammengetan und in einem einjährigen DBU-geförderten Folgeprojekt 'Entwicklung eines Biotopverbunds' die Möglichkeiten zur Ausweitung und Verstetigung der bisherigen Konzepte im Biotopverbund auf größere Landschaftsräume und auf andere Biotoptypen ergründet.
Hierzu arbeiteten wir auch mit dem Landkreis Wesermarsch, der Naturschutzstiftung Region Friesland-Wittmund-Wilhelmshaven und dem Kreislandvolkverband Oldenburg zusammen. Diese Einrichtungen wären potentiell für die praktische Umsetzung und Koordination eines regionalen Biotopverbundes in einem zukünftigen Projekt geeignet. Im Rahmen unseres jetzigen Projektes wurden die Anforderungen und Potentiale der Projektpartner genauer betrachtet.
Projektlaufzeit: 01.10.2022-30.09.2023
Projektförderung durch die DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt)
Projektleitung:
Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e.V.
Albrecht-Thaer-Str. 1
26939 Ovelgönne
mathias.paech@gruenlandzentrum.de
04401-82926-21Projektlaufzeit: Oktober 2022 bis September 2023.
Projekthomepage
Ansprechpartner beim NABU:
Bernd Ziesmer
Von Mai 2018 an konnte der NABU Oldenburger Land mit diesem Projekt einen Arbeitsschwerpunkt auf die floristische Artenvielfalt seiner eigenen Grünlandflächen setzen.
Gefördert durch die Niedersächsische Bingo- Umweltstiftung und vor dem Hintergrund der zunehmenden Verarmung der Grünlandflächen in unserer Region wurde das Arteninventar ausgewählter
NABU-Flächen im Oldenburger Land erfasst und verbessert.
Hierzu stand ein Projektzeitraum von drei Jahren zur Verfügung, in dem durch Aussaat einzelner Arten oder standortgerechter Saatgutmischungen, Mahdgutübertragungen aus nahe gelegenen
artenreichen Flächen sowie durch gezielte Anpflanzungen und angepasste Nutzungs- und Pflegemaßnahmen die jeweils vorhandene Artenzusammensetzung gesichert und möglichst in einen artenreicheren
Zustand versetzt wurde. Es wurde auch Wildblumensaat von Wiesenpflanzen in der Umgebung gesammelt und zur Aussaat und Anzucht von Jungpflanzen genutzt.
Ein Bündel an Maßnahmen um auszuloten, welche Methoden den besten Erfolg zeigen.Das Projekt zielte in Kooperation mit den örtlichen NABU-Gruppen ausschließlich auf NABUeigene Grünlandflächen
ab; v.a. Mähwiesen, Weiden und Streuobstwiesen, die sich im Eigentum, in Pacht oder anders geregelter Überlassung des NABU befinden. Die betroffenen Landkreise sind Friesland, Wesermarsch,
Ammerland, Oldenburg, Vechta und Cloppenburg.
Aussaat: Die gängigste Methode, neue Arten in eine Fläche einzubringen. Dazu muss in der Regel offener Boden geschaffen werden, damit die keimenden Pflänzchen nicht durch vorhandene Vegetation 'auskonkurriert' werden. Bodenvorbereitung, sorgfältige Aussaat und anschließendes Walzen sind Bedingung für guten Erfolg. Wir achten darauf, in der freien Landschaft nur regional erzeugtes oder auch in der Umgebung selbst gesammeltes Saatgut zu verwenden...
Mähgutübertragung: Hier wird gerade Mähgut verteilt, das nur wenige km entfernt von einer wertvollen Wiesenfläche geerntet wurde. Die Spenderfläche ist eine alte Mähwiese, die seit Jahrzehnten nur extensiv genutzt wurde und inzwischen in Verantwortung der Oldenburger Naturschutzbehörde liegt. Nach einer mehrtägigen Reifezeit wurde das Mähgut auf einer NABU-Obstwiese in Wehnen auf zuvor offengelegtem Boden ausgebracht - wir sind gespannt...
Plaggenübertragung: Eine andere Möglichkeit, Arten von einer Fläche auf eine andere wandern zu lassen - direkt in Handarbeit werden kleine Geländeplaggen verpflanzt. So wird im Grunde gleich eine ganze Artengemeinschaft in ihrer Gesamtheit umgesiedelt. In diesem Fall von einer bereits artenreichen Streuobstwiese auf eine benachbarte Obstwiese, deren Artenreichtum im Grünland noch zu wünschen lässt. Relativ arbeitsintensiv und nur für kleinere Umsiedelungen geeignet; dafür aber mit hoher Erfolgsquote...
Pflanzung: Wo unnötige Bodenbearbeitung oder das Umbrechen von Grünland zur Ansaat vermieden werden sollen, da werden im Rahmen des Projektes auch aus Regio-zertifiziertem Saatgut vorgezogene Jungpflanzen direkt in die Fläche gesetzt. Der Arbeitsaufwand ist höher, die Erfolgsquote ist hoch und vor allem werden empfindliche Substrate nicht offengelegt. Links auf dem Foto sind Junpflanzen vom Teufelsabbiss aus lokaler Saatsammlung zu sehen, die in feuchtes Grünland auf Torf gesetzt wurden. Der Torf sollte nicht umgeborchen werden.
Saatgutsammlung: Wo wertvolle Bestände auf NABU-Flächen existieren, muss kein Saatgut bestellt werden! Beispielsweise wurde auf einer NABU-Obstwiese in Wehnen die reife Saat vom seltenen Kleinen Klappertopf gesammelt, um auf passenden anderen NABU-Flächen ausgebracht zu werden. Auch die UNI und die Stadt Oldenburg beteiligten sich mit vor Ort gesammelter Saat vom Teufelsabbiss an dem NABU-Projekt. Inzwischen stehen kräftige Jungpflanzen vom Teufelsabbiss auf einer NABU-Obstwiese.
Artenvielfalt auf NABU-Grünland - Gedanken und Tipps zur Grünlandpflege und -nutzung im Sinne des Artenschutzes. Erstellt für NABU-Aktive im Rahmen des Projektes Bunte Wiese; rechts im Download...
Projektleitung:
NABU Oldenburger Land e.V.
Bernd Ziesmer
0441-25600
ziesmer@nabu-oldenburg.de
Gefördert durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung
Der NABU Oldenburger Land arbeitete seit Herbst 2017 in einem Projekt 'Biotopverbund Grasland' mit, das nicht nur für mehr Blütenreichtum, sondern auch für einen besseren Biotopverbund zwischen den einzelnen Graslandflächen sorgen sollte. In unserer durch intensive Landnutzung geprägten Kulturlandschaft sollen neben artenreichen Wiesen auch Randbereiche entlang von Feldwegen und Hecken, auf Deichen und Dämmen ausreichend Nahrung, Überwinterungs- und Nistplätze sowie Versteckmöglichkeiten für Tiere bereitstellen können.
'Biotopverbund Grasland' ist ein Kooperationsprojekt unter der Leitung des Grünlandzentrums in Ovelgönne (Wesermarsch). Weitere Kooperationspartner sind die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die in diesem Fall beratend tätig ist. Die Universität Oldenburg hat die wissenschaftliche und methodische Begleitung hinsichtlich der ökologischen Ansprüche und Ausbreitungsfähigkeit ausgewählter Pflanzen-, Schmetterlings- und Heuschreckenarten übernommen. Der NABU Oldenburger Land als Kooperationspartner hat einen Schwerpunkt auf die Öffentlichkeitsarbeit gelegt und beriet u.a. interessierte Flächennutzer bei der Anlage und Pflege von blütenreichen, extensiv genutzten Wiesen oder Weiden.
Im Rahmen des Projektes wurden verschiedene Pilotgebiete in den Landkreisen Ammerland, Oldenburg und Wesermarsch ausgewählt, in denen ein Biotopverbund im Grasland beispielhaft konzeptionell erarbeitet und umgesetzt wurde. Durch Vorträge, Pressearbeit und sachkundige Beratung des NABU kamen zahlreiche weitere Flächen hinzu, die im Laufe der Projektzeit hinsichtlich ihrer Artenvielfalt aufgewertet wurden. Zum Ende der Projektzeit wurde eine Informationsbroschüre erstellt, wie der Aufbau eines solchen Biotopverbunds aus artenreichen Wiesen oder Weiden als Kernflächen und Biotopverbundelementen wie Obstwiesen, Deichen, Wegeseitenstreifen u.a. erfolgen kann. Das Projekt wurde im Frühjahr 2021abgeschlossen.
Weitere Infos auch auf der Projektseite beim Grünlandzentrum Ovelgönne...
Weitere Downloads aus dem Projekt:
Projektlaufzeit: 01.10.2017-31.03.2021
Projektförderung durch die DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt)
Projektleitung Biotopverbund Grasland:
Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e.V.
Albrecht-Thaer-Str. 1
26939 Ovelgönne
mathias.paech@gruenlandzentrum.de
04401-82926-21
Projektleitung innerhalb des NABU:
Elisabeth Woesner
Mittelkamp 11a
26125 Oldenburg
woesner@nabu-oldenburg.de
0441-3990048